Geboren 1960, lebt und arbeitet in Kaiserslautern. Vater zweier Töchter, Handelsfachwirt und Ausbilder, Journalist und Autor.
Fünf Buchveröffentlichungen, ein Hörbuch; die aktuellsten: „Robbenspeck an Gift und Galle” – das erste satirische Kochbuch. Lutrina Verlag Kaiserslautern 2017, „Rosinante – die Abenteuer des Spaceman X”, Saphir im Stahl – Verlag Erik Schreiber Bickenbach 2024
Weitere Veröffentlichungen: Deutschlandfunk, SWR 2, Linksrheinischer Rundfunk, Editionen Passagen, Engel der Poesie, Chaussee und PalatinArt, Freie Presse Chemnitz, Die Rheinpfalz und andere.
Lesungen: Buchmesse Frankfurt 2017, Eishaus München, Stadtbibliothek Ludwigshafen, Kunstverein Neustadt/Weinstraße, Kulturzentrum Kammgarn, Pfalzbibliothek, Pfalzgalerie, Universitätsbibliothek Kaiserslautern und andere.
Gründungsmitglied Künstlerwerkgemeinschaft Kaiserslautern. Seit Jahrzehnten Zusammenarbeit mit Bildenden Künstlern wie Reiner Mährlein, Klaus Hartmann, Thomas Brenner, Jörg Heieck und anderen.
Mitglied der Autorengruppe Kaiserslautern.
Aktuell die Arbeit am Roman „Trolleybus”, der im Kaiserslautern der 1960er- und 1970er Jahre spielt.
Leseprobe
Der Start
Sein Raumgleiter war aus der Mode gekommen. Nicht zu vergleichen mit diesen neuen, glatten und silbrigen Dingern, die eigentlich alle irgendwie gleich aussahen. Die alte Schüssel war formschön und schnittig. Ihre historische Keilform, die kantigen Stummelflügel und die dicken Strahlrohre waren klassisch und den Antrieb hatte der alte Schrauber auf Planet X im Doppelsonnensystem Helios 7 soweit getunt, wie es die Vorschriften des galaktischen Überwachungsvereins gerade so zuließen. Der betagte Tokamak-Kernfusionsantrieb arbeitete zuverlässig und der Hyperantrieb war brandneu. Was man leider nicht unbedingt von allen Systemen der guten, alten Rosinante behaupten konnte. Als er einstieg, fielen ihm ein paar Flickstellen an der Außenhaut ins Auge. Hier fehlte eine Niete und dort war der Lack abgeplatzt. Und beim roten Schriftzug „Rosinante“ auf der sonnengelben Außenhülle konnte man das R kaum noch erkennen. „Macht nichts“ dachte er, „Osinante ist auch o.k.“ Da wo er hinflog, war das eh egal. Nachdem ihm die Betreiber des Spaceports zweihundertsiebzig StarCoins abgebucht hatten, kam die Startfreigabe. „Halsabschneider“ murrte er und riss den Beschleunigungshebel nach hinten. Gerade noch fing er den strafenden Blick des Technikers hinter dessen nahe gelegenem Terminal auf, da haute es ihn in den Sitz, dass ihm das Wasser nur so aus den Augen schoss. Die Trägheitsdämpfer des Cockpits waren nicht mehr die neuesten und Rosinante mit ihrem optimierten Tokamak ging ab wie ein rotes Moped. Kaum war er gestartet und hatte die triste, graue Wolkendecke und letztlich die oberste Atmosphärenschicht durchstoßen, stoppte er die Maschine und entspannte sich. Endlich weg von diesem öden und langweiligen Planeten, auf dem es mittlerweile für jeden Furz dreieinhalb Vorschriften gab. Die Weltgemeinschaft hatte es nach dem ständigen Temperaturanstieg vor zweihundert Jahren gerade
noch geschafft, mit einer rigiden Ein-Kind-Politik, einer zehnprozentigen Atmosphärenverdunkelung und Abschaffung aller Verbrennungstechniken die Erde einigermaßen bewohnbar zu halten. Der Golfstrom war versiegt, im europäischen Weltstaat fror man sich den Hintern ab und in der Arktis gabs Strandbars und rosarote Flamingos. Die Ernährung der Weltbevölkerung bestand größtenteils nur noch aus synthetischen Lebensmitteln. Die Koteletts und Hähnchenschenkel aus den illegalen Schweine- und Hühnerfarmen waren sprichwörtlich sauteuer. Aber: In der Kältekammer im Heck lagen jeweils ein rundes Dutzend davon. Dazu fünf Rinderlenden, für die er mehr bezahlt hatte, als der kauzige Techniker auf Planet X für die Überholung seines Fusionsantriebs wollte. Und jetzt: Ruhe. Tiefe Schwärze. Das gewaltige Nichts. Der Gleiter bestrahlt vom gleißenden Licht der Sonne. Rundum die leuchtenden Punkte der Sterne. In der betäubenden Weite des Raums. Er atmete tief durch. Das Navigationsfeld begann auffordernd zu blinken. Aber er wartete noch. Blickte gedankenverloren in die große Dunkelheit. Nach einiger Zeit schälten sich schimmernd violette, gelbe und rote Gasnebel heraus. Dazu das leise Tropfen einer undichten Leitung aus dem Hintergrund. Das Tropfen der Zeit. Konnte Zeit tropfen? Nun, vielleicht gab es ja auch im Raum-Zeit-Kontinuum undichte Stellen. Aus denen Zeit zuerst quoll und dann tropfte. Kontinuumsklempner wäre dann ja der entsprechende Zukunftsberuf.
Aus dem Buch: Rosinante – New Science Fiction. Die Abenteuer des Spaceman X.