Geboren 1961 in Bochum, aufgewachsen und Studium der Wirtschaftswissenschaften in Nürnberg. Seit 1996 lebt sie in Landau. Aktiv im Kulturbereich (Kulturbeirat Landau, Vorstand im Förderverein der Stadtbibliothek Landau). Seit 2013 Jahren im Vorstand des Literarischen Vereins der Pfalz. Mitglied des Schriftstellerverbands Rheinland-Pfalz, Saar und der Deutschen Haikugesellschaft. Jurorin des Tanka-Onlinemagazins einunddreißig.net. Zwei Romanmanuskripte.
Sie schreibt außerdem Erzählungen, Kurzprosa, Lyrik, darunter auch japanische Gedichtformen wie Haiku, Haibun und Tanka. Weitere Vereinsmitgliedschaften im ökologischen, sozialen und historischen Bereich.
Letzte Veröffentlichungen
- Erste Schneeflocken, Haiku, Norderstedt 2019
- Wegzehrung, Haibun, Norderstedt 2019
- Lass uns ein Eis essen, Tanka, Norderstedt 2021
- Der Morgen ist jung, Tanka, Norderstedt 2021
Über dreißig Anthologiebeiträge seit 2013
Leseprobe (Romanauszug über die Literatin Monika Mann)
Da sich meine Eltern so zufrieden in Erlenbach eingerichtet haben, ziehe ich es vor, ihre Kreise vorläufig nicht zu stören. Ich habe mich, nach der Empfehlung eines Bekannten, in Bordighera niedergelassen, das ich vor zwanzig Jahren einmal besucht hatte, als ich damals in der Nähe lebte. Das Städtchen ist ein Refugium für Maler und Dichter, aber auch ein Reservat üppiger Pflanzen. Es klingt fast tröstlich: ich fange in der selben Region wieder an, wo vor vielen Jahren die ausgedehnte Lebensreise begann, wo in der jungen Frau Hoffnungen gediehen, wo sie, in Sanary-sur-mer, Edouard kennenlernte. Doch sie kehrt nur ungefähr dorthin zurück. Bloß ein Anklang also. Keine Wiederholungssehnsucht.
An der Riviera lässt es sich gut überwintern. Wenn ich mich in meinem kleinen Zimmer aufhalte, dann schreibe und korrigiere ich und höre auf die Geräusche von außen, ich notiere, schreibe, korrigiere, lese Briefe und beantworte sie. Aus dem Fenster meiner Pension wandert mein Augenmerk zwischen den Häuserreihen zum Hafen der freundlichen Stadt, die am Morgen von Händlern und Handwerkern, vormittags eher von Frauen und nachmittags von Männern bevölkert wird. Die verschachtelten Häuschen werden wie kleine Fische von meinen Blicken eingefangen, doch ebenso die herrschaftlichen aprikosenfarbenen Villen mit ihren türkisblauen Fensterläden, der belebte Platz, die Hotels vor dem Strand und schließlich die graublaue Weite des Meeres hinter dem Hafen. Beim Gang auf die Straße kaufe ich frisches Gemüse und Hühnerfleisch für einen Eintopf. Auf einer Bank mit Meeresrauschen lasse ich die Füße baumeln und genieße später in der von Palmen umsäumten Cafeteria einen Café crème. Ich mag es, ziellos durch die Altstadt zu schlendern und am späten Vormittag die Menschen zu beobachten. Wenn ich mittags unterwegs bin, begegnen mir nur wenige Menschen. Eher selten bin ich nachmittags unterwegs. Wenn dann die Männer an ihren Tischen zusammensitzen und ich mich in ihrer Nähe niederlasse, fallen mir allein aus ihren Gesten mögliche Gesprächsthemen und die dazugehörigen Ereignisse ein, die zu Erzählungen ausgebaut werden könnten. Manchmal beginne ich schon an Ort und Stelle mit der Ausgestaltung meiner Vorstellungen, die sich zu Handlungen und Ereignissen erweitern.
Auszeichnungen
Stipendium des Landes Rheinland-Pfalz (2022)
Kontakt
Adresse: In der Plöck 15a, 76829 Landau, Tel.: 06341 – 63921
Birgit Heid auf Rhein-Neckar-Wiki
Homepage: https://www.birgitheid.de/