Geboren 1947 in Klingenmünster, wuchs nach einem kurzen Abstecher in die Nordpfalz (Dielkirchen) hauptsächlich in einem südpfälzischen Pfarrhaus in Winden bei Kandel auf. Nach dem Studium der Anglistik und Romanistik in Heidelberg unterrichtete sie 36 Jahre lang an einem Odenwälder Gymnasium (Martin-Luther-Schule Rimbach). Die Mutter von drei Töchtern und Oma von vier Enkelkindern lebt mit ihrem Mann in Birkenau bei Weinheim.
Die Romane und Erzählungen der Autorin setzen sich inhaltlich meist mit Geschichte und Gesellschaft auseinander, kreisen aber auch um Kunst, Literatur und Musik. Mitglied des Syndikats und des Literarischen Vereins der Pfalz.
„Ich freue mich, Mitglied des Literarischen Vereins der Pfalz zu sein, denn gerade in der rechtsrheinischen Diaspora fühle ich besonders intensiv, dass die PFALZ meine wahre Heimat ist.“
Veröffentlichungen
- Vierzehn Kriminalromane seit 2007, davon elf um Kommissar Friedrich Gontard und drei um
Charlotte Rapp. - Fünf Erzählbände, davon zwei mit Kurzkrimis.
- Beteiligung an zahlreichen Kurzkrimi- und anderen Anthologien.
- Vereinzelte Gedichtveröffentlichungen.
Textauszug (aus „Kriemhilds Heimkehr“)
Lange, lange war sie nicht hier gewesen, und ihr Herz begann wie wild zu klopfen. Im nächsten Moment überfiel sie eine Art Starre, und sie musste sich zwingen, weiterzugehen. Vieles hatte sich verändert und doch wieder nicht.
Die Dorfstraße war sauber betoniert, Gehsteige waren angelegt worden, auf den Dächern der Häuser ragten Fernsehantennen in den Himmel, der sich allmählich abendlich bedeckte. Die vertrauten Bauernhäuser mit ihrem Fachwerk oder ihren Holzschindeln hatte man, so schien es ihr, hie und da mit allerlei Schnickschnack versehen. Glasbausteine, moderne Türen und gedrechseltes Schmiedeeisen veränderten den ursprünglichen Charakter der Häuser nicht gerade zu deren Vorteil.
Da vorne, unter der uralten Linde, erblickte sie mit Freude den großen Buntsandsteinbrunnen mit der Jahreszahl 1847, wo sie mit Bruni, der kleinen Schwester, und mit Bruder Siegfried so gerne gespielt und Papierschiffchen zum Segeln gebracht hatte. Ein wenig verschandelt hatte man ihren geliebten Brunnen mit einem seltsamen kupfernen Gebilde oben auf der Säule. Die Dorfstraße war menschenleer, die Familien würden sich zum Abendessen bereit machen.
Kriemhilds Herzschläge waren regelmäßiger geworden, auch die Lähmung der Beine war einer entschlossenen Gangart gewichen.
Wie schön im letzten Abendlicht der Wald oben seine Pracht entfaltete!
Das Herbstlaub erstrahlte noch einmal in kräftigem Messinggelb, in Rostbraun und hellem Blutrot, so als wolle die Natur dem Sterben trotzen und den Menschen noch einmal ihre ganze Schönheit darbieten.
Wie sehr hatte Kriemhild ihre Heimat, den Odenwald, geliebt!
Die sanften Hügel mit ihren Ausblicken auf das Dorf.
Den Laubwald. Die Kuh- und Schafweiden. Die Hänge voller Apfelbäume.
Wenn Vater und Mutter damals, als alles noch gut schien, in den Ferien mit Siegfried, Bruni und ihr, der Ältesten der drei Kinder, in den Schwarzwald fuhren, freute sie sich insgeheim auf das Ende der „Sommerfrische“ inmitten der bedrohlichen dunklen Tannenwälder und der kalten Schluchten und auf das Wiedersehen mit ihrem Odenwalddörfchen. Damals.
Kriemhild Harrison, geborene Hirschfelder, musste sich nun etwas beeilen, wenn sie ihr ehemaliges Elternhaus noch bei Tageslicht sehen wollte.