Knut Busch kam 1951 in Krefeld zur Welt. Nach acht Jahren Volksschule begann er widerwillig eine Lehre in einer Baumschule in der Pfalz. Aus der Ablehnung wurde nach und nach eine Leidenschaft. Über 45 Jahre lang gestaltete er Gärten, von denen noch viele bis heute existieren.
Der Drang, seine Gedanken und Erlebnisse in Worte zu fassen und Geschichten daraus zu formen, wurde mit jedem Lebensjahr stärker, wohl auch, weil er ein Enkel der ostpreußischen Schriftstellerin Frida Busch (1896–1976) ist. Im Rentenalter konnte Knut Busch sich dem Schreiben zuwenden. Dabei entdeckte er seine Begeisterung für die Pfälzer Mundart. Viele Kurzgeschichten, Textminiaturen und Verse sind seitdem in seiner Heimatsproch Pälzisch und seiner Fremdsprache Deutsch entstanden, alle unter dem Arbeitsmotto: Nur ein gekürzter Text ist ein guter Text.
Publikationen
in verschiedenen Anthologien und der NLP2023 erschien im Selbstverlag „Paulinche … weh gemacht“ und Anfang 2024 „Eichenliebe“.
Diese und mehrere Projekte, welche in Arbeit sind, gehören zu der Reihe „ein rotes Leseheft“.
Der Autor dazu: Ich habe in jungen Jahren einen hohen Lesebedarf und wenig Geld gehabt. Die Reclam-Hefte waren eine Alternative und haben mich zu den roten Leseheften inspiriert.
Textbeispiel aus „Eichenliebe”
Jener Nacht, in der sie zum ersten Mal meinen Traum besuchte, waren düstere Tage und halbschlafschwere Nächte vorausgegangen. Tage, an denen die Dämonen an mir zerrten, um mich in die dunkle Welt der Schwermut zu entführen und ich Verrat übte an den Menschen, die mir vergeblich ihre Liebe und Zuwendung gegeben hatten. Nächte, in denen die Ohnmacht mich in jenes stille Weinen trieb, bei dem die Tränen kalt und ohne Heilung fließen.
In jener Nacht hatte ich in die Dunkelheit gestarrt und auf Schlaf gehofft, als sie lächelnd in der geöffneten Tür stand, beleuchtet vom Mondlicht, das sanft ins Nachbarzimmer floss. Sie war wunderschön. So, wie jenes Bild, das ich seit vielen Jahren in mir trug. Das ich vielen Frauen angezogen hatte, um immer wieder für den Selbstbetrug bezahlen zu müssen.
Ich wollte aufspringen, wollte sie in meine Arme schließen, ihren Körper spüren, den das Mondlicht in ein Gemälde voller Erotik verzaubert hatte. Aber die Angst, sie könnte zurückweichen, ließ mich auf meinem Lager verharren.
„Warum hast du geweint?” fragte sie leise.
„Wer bist du, dass du meine Tränen kennst?” antwortete ich zögernd, immer noch voller Furcht, sie könnte beim Klang meiner Stimme erschrecken und sich abwenden.
„Bald schon wirst du erkennen. Aber bitte, sage mir nun warum du geweint hast.”
„Sie sind wieder da, sie wollen mich mit Schwermut beladen und in die Tiefe ziehen.”
„Wer sind Die?” Ihr Flüstern klang vertraut und doch wie von weit her.
„Es sind fremde Wesen, die mein Herz taub machen und meine Glieder lähmen.”
„Sind sie denn stärker als du, mein Freund?“
„Ja!“, antwortete ich laut, „ja, sie sind viel stärker, ich bin ohne Chance!“
„Auch du bist stark“, sie lächelte, „du hast etwas, was die nie haben werden, du hast die Fähigkeit, zu lieben.“
„Zuviel ist geschehen, wie könnte ich mich da …“
„Du bist voller Liebe“, unterbrach sie mich, „ich will dich lehren, sie zu leben. Hab keine Angst mein Freund.“
Im selben Moment erkannte ich die Stimme, hörte das Flüstern aus dem Eichenlaub.
„Verzeih“, rief ich, „wie konnte ich dich nicht erkennen!“
In der Tür war nur das Mondlicht.
Informationen
E‑Mail: knut.busch@yahoo.de
Anschrift: Knut Busch, Talstr. 11, 67819 Kriegsfeld