Der Roman beginnt idyllisch: „Langsam lichtet sich der Nebel”, „die Sonne bahnt sich einen Weg durch das milchige Grau, durch den Wald, die Bäume und das Tal”, „auf einer kleinen Lichtung steht eine Gruppe Rehe, die Köpfe auf das Gras gesenkt”. Claudia Germann lobte die paradiesische Schönheit des Pfälzer Waldes, jedoch gibt es ja auch Bösewichte!
Die bekannte Journalistin Astrid Ylva Dornbrach, wohnhaft in Berlin, sorgte bei der Vorstellung ihres ersten Krimis „Nebel über dem Pfälzer Wald” für einen sehr guten Besuch. Dornbrach stammt aus Pirmasens, geht gern mal im Pfälzer Wald wandern und pflegt die deutsch-französische Freundschaft. An der Grenze, noch in Lothringen, wird ein deutscher Polizist aufgefunden – erschossen – und wie sich herausgestellt: Philipp, die Jugendliebe der Kommissarin Mara Winter aus Kaiserslautern, was sie emotional schlecht ertragen kann. Sie arbeitet von da an sinnvollerweise mit dem Kollegen Briand aus Frankreich zusammen, die beiden kommen sich mit der Zeit immer näher, verrät Dornbrach.
Ein heikles Thema der Autorin ist die Wilderei, der Wald ist voller Tiere und etliche wandern irgendwann auf die Teller von kulinarischen Liebhabern. Die Titel der Kapitel sind mit Gerichten geschmückt wie „Reh mit Preiselbeeren” oder „Wildterrine mit Pflaumen” – doch geht alles mit rechten Dingen zu? Dornbrach erinnerte an den brutalen Doppelmord zweier Polizisten 2022 nahe Kusel durch Wilderer. Ja, führte der Ermordete wie in der Lesung sukzessive aufgeblättert ein risikoreiches Doppelleben, dazu Affären neben der Ehefrau samt zwei Kindern? Das Leben der Protagonisten, die lokale Kultur wie Natur werden detailreich, dicht, mitunter intim geschildert. Besonders amüsiert reagierte das Publikum z. B. auf eine Textstelle, worin gelobt wird, dass der (nahezu perfekte) Liebhaber beim Sex nicht redet. Es ist aber auch Dornbrachs gut geschulten tiefen, rauchigen Stimme zu verdanken, dass viele Passagen gut herüberkamen. Da wechselt sie problemlos bei bestimmten Charakteren auf Mundart, obwohl sie hochdeutsch aufgewachsen ist. Zum Genießen!
Aber das Ende wird nicht verraten! „Bitte lest das Buch!”, riet sie einer neugierigen Hörerin.
Dornbrach las zum Schluss aus dem Skript ihres fast fertigen zweiten Buchs, welcher im Dahner Felsenland spielt. Ein Schüler des Dahner Burggymnasiums liegt tot am Fuße eines Felsens. Der dritte Band mit dem selbem Ermittlerpaar hat sie schon im Kopf.
Buch: Astrid Ylva Dornbrach: Nebel über dem Pfälzerwald. emons: 2024, 254 S., 14 €.