Am 20. Nov. lud die rüh­ri­ge Daph­ne Lan­den­ber­ger zu einer sehr locke­ren, nahe­zu inti­men Offe­nen Lesung im „Am WebEnd” in Kai­sers­lau­tern ein.
Initia­tor war Peter Her­zer, der zwei Gedich­te vom Lite­ra­ri­schen Advents­ka­len­der vor­trug. Das ers­te erzählt chro­no­lo­gisch vom Kli­ma­wan­del und das zwei­te von einem Phi­lo­so­phen in einer Lebens­kri­se, des­sen (Ex)-Freundin, eine Kern­phy­si­ke­rin, sich in ein Weih­nachts­kos­tüm wirft und eine Show im Hof gestal­tet, um die Lie­be wie­der­zu­be­le­ben.


Sig­rid Stem­ler vom Lit. Ver­ein stell­te ihre Kurz­pro­sa „Auf der Flucht” vor. Eine Frau wird kurz nach Ende des Kriegs ver­ge­wal­tigt und ihr Schmerz, ihre Scham und Nöte geschil­dert. Grund­la­ge war ein altes Foto von einer Frau auf einem Feld. Stem­ler hat den Roman „Nahe der Gren­ze” ver­öf­fent­licht, der sich mit der soge­nann­ten Roten Zone und der Ver­trei­bung der Bevöl­ke­rung nahe Frank­reich im 2. Welt­krieg beschäf­tigt.


Der Künst­ler und Autor Harald Michel prä­sen­tier­te drei Minia­tu­ren. Die ers­te han­delt von sei­ner Kind­heit in Hohen­öl­len und der Zube­rei­tung von wohl­schme­cken­den Kar­tof­feln. In der zwei­ten beleuch­tet er eine Por­traitrei­he über sich selbst, in der drit­ten geht es um Vor­be­rei­tun­gen für ein poten­ti­el­les Kon­zert von André Rieu in Kai­sers­lau­tern.



Maria Wag­ner-Her­zer brach­te aus Lau­ter­ecken eine Geschich­te über den fin­ni­schen Ina­ri-See mit. Gebräu­che und der hel­le Mitt­som­mer wer­den beschrie­ben – eine Frau ver­schwin­det. Auf­fäl­lig eine chro­nisch unru­hi­ge Stel­le im See, was die Anwoh­ner zu Erklä­rungs­ver­su­chen und Erzäh­lun­gen anregt. War nicht der Ein­sied­ler mit dem Ruder­boot dort­hin gefah­ren? Man ver­spürt, wie eine Saga am Ent­ste­hen ist.


Als sehr berei­chernd wur­de die Dis­kus­si­ons­run­de mit ca. 15 Gäs­ten ange­se­hen, wel­che die von der Lite­ra­tur ange­sto­ße­nen The­men ver­tief­te. Schwer­punk­te lagen bei Schuld- und Ver­drän­gungs­kom­ple­xen wie in Bor­cherts „Drau­ßen vor der Tür” und Mar­gue­ri­te Duras, die sich u.a. mit dem KZ Dach­au aus­ein­an­der­setz­te. Ein Gast wies auf die Trau­ma­ti­sie­run­gen und braun-schwar­ze Päd­ago­gik hin, die teil­wei­se auf fol­gen­de Gena­ra­tio­nen ver­erbt wur­den.


Die musi­ka­li­sche Umrah­mung gestal­te­te Gabri­el Her­zer mit der Posau­ne.

Aktu­ell bis Ende des Jah­res ist die Aus­stel­lung ”Colorful Views’ ” von Kris­ti­na Ann Blum­hoff-Schil­ling in den Räum­lich­kei­ten zu sehen.