Daphne Landenberger vom Kulturtreff „Am WebEnd” in Kaiserslautern lud auf Anregung von mir zu einer „Offenen Lesung im Advent” ein, für die sich fünf Autorinnen und Autoren meldeten. Die letzte fand mit reger Beteiligung im Juni statt.
Der Maler und Autor Matthias Krenzer begann mit einer humorvoll-satirischen Betrachtung über das WebEnd allgemein, seiner zeitweiligen Akteure, sowie explizit der gegenübersitzenden Gastgeberin: „Sie führe wieder mal Feldstudien als Psychotherapeutin durch!” Auch der teils „gefürchtete” Kritiker Andreas Fillibeck bekam sein Fett ab; Krenzer verglich ihn mit einer Eule, mit Stift an der Stirn sinnierend: „Gleich zerleg ich das oder macht er’s selbst?”
Literatur ist Philosophie – Philosophie ist Literatur, wie der Autor ausführte. Ein weiterer Autor erwähnte in seinem Text „Schrödingers Katze” eine lokal bekannte Malerin ebenfalls wie Krenzer namentlich, was ich ungewöhnlich empfand.
Maria Wagner-Herzer aus Lauterecken war in ihrem Leben viel um die Welt gereist und schöpft literarisch aus ihren Erlebnissen. In ihrer Kurzprosa „Das Balafon” schildert sie stimmig die Atmosphäre einer westafrikanischen Küstenstadt. Bei einem weiteren Text beschreibt sie die gefährliche Überfahrt eines Bootes über einen großen See im Monsunregen. Auch ist es ihr ein starkes Anliegen, in therapeutischer Form, Märchen für Kinder in einfacher Sprache zu schreiben.
Christina Kadel schilderte in ihrer lustigen Geschichte einen völlig überforderten Nikolaus, der während der Bescherung von kleinen Kindern von Geköpften und Goldpräsenten an Prostituierten faselt. Die resolute Assistentin Gertrud muss bei seinen Blackouts immer wieder eingreifen und ihn zurechtzustutzen, da sich mancherlei zarte Kinderseele schon hinter die Mutter verkrümelte. Kadel ist Mitglied im Literaturwerk RP/Saar.
Aufgrund vieler Absagen war nur Peter Herzer vom LVP vertreten. Er las zwei Gedichte aus dem Lit. Adventskalender des Vereins und als Zugabe „Dämmerstündchen” von der erkrankten Lilo Beil. Darin geht es um ein etwa 11jähriges Mädchen, das nebenan das Gespräch ihrer Eltern belauscht, welches von Nazi-Gräuel handelt. Das definitive Ende der Kindheit, wie sie leidlich feststellte.
Mit seiner Posaune performte Gabriel Herzer zwei Weihnachtslieder in variantenreicher Verfremdung, eins davon war „Morgen kommt der Weihnachtsmann”, was ja gut passte.
Die Gäste fühlten sich in der nahezu intimen Atmosphäre mit einem genehmen Getränk in der Hand wohl. Jemand bekannte sich, mehrfach als Nikolaus aufgetreten zu sein. Daraufhin wurde relativ ernsthaft über die Ursprünge diskutiert. Der amerikanische Santa Claus war eine „Erfindung” von Thomas Nast, geboren in Landau. Der dortige Weihnachtsmarkt trägt seinen Namen.
In den Räumlichkeiten ist die aktuelle Ausstellung „anzuglich” mit Werken von Erold Sommer zu besichtigen.