Man­fred Dechert, Jahr­gang 1957, gebo­ren in Kai­sers­lau­tern, schreibt seit 1980 Kurz­ge­schich­ten, Gedich­te und Sze­nen, auch Thea­ter­stü­cke. Preis­trä­ger bei Mund­art­wett­be­wer­ben, Gast­ge­ber bei Haus­le­sun­gen. Mit­glied bei ver­schie­de­nen Lite­ra­tur­grup­pen, so „Räu­ber” Mann­heim, und Lite­ra­ri­scher Ver­ein der Pfalz.

Leseprobe

Kami­ka­ze

Mein Gedicht gegen
Dei­nen Spott
mein Wort schlag ich
in Dein Gesicht
lacht und Du meinst,
das ist nicht
nach der neu­en Recht­schrei­bung Dei­ne
Wut

Mein Traum gegen
ihre Ana­ly­se
von effek­ti­ve­rem
Wachs­tum, mehr
Frei­heit
der Märk­te,
effek­ti­ve­rer Men­schen-
und Pfle­ge­füh­rung
Mein Wort gegen ihren
Lebens­schlüs­sel

Mein Gedan­ke gegen
mei­nen Zorn
spürst Du und Du
meinst das ist krank
und statt schrei­ben
jog­ge um den Block
Mei­ne Buch­sta­ben
gegen den Gleich­schritt
der Hirn-los-wal­ker

Mein Spin­nen gegen
das Netz­werk
der Traum­fän­ger,
mei­ne Lie­be gegen
die End-lie­be der
Sehn­suchts­has­ser,
der Zyni­ker, der
Tot­ge­lieb­ten

Mein Bren­nen gegen
Dei­ne, ihre Fes­tung
gegen Dein Schwei­gen, ihren
Hoch­mut
Fal­le mit mei­nem Wort
auf Lehr­in­sti­tu­te die
den neu­en Fachs­adis­ten züch­ten
Sehn­suchts­los und auf
Erfolg und Wachs­tum
pro­gram­miert

Mein Erst­schlag gegen
die Hirn­waf­fen der
Poli­ti­ker-
Kir­chen und
Mili­tär­ma­schi­ne­rie
Der Zweit­schlag holt
mich vom Him­mel
doch
vor­her brann­te das
Haupt­quar­tier der
Come­dy-
und Mas­sen­ver­ödungs­in­dus­trie

Mein Ver­bren­nen
gegen ein stum­mes
Aus­ge­löscht­sein
Mein Feu­er­schein
gegen ein lang­sa­mes
Tot-lie­ben
Mein Explo­die­ren
gegen einen Platz im
Gra­bes­schlüs­sel
im Netz der
Traum­fän­ger, der
Vor­denk-ster­bens-
insti­tu­te
Einen Knall gegen die
Wirk­lich­keits­ma­cher
auf Wahr­heit
kon­stru­iert

Mein Ende als
Kami­ka­ze
Wort­ver­glü­hen
doch Lebens­glü­hen

ein­mal noch