Regina Pfanger wurde am 16. Januar 1957 in Landau geboren und wuchs in Herxheim bei Landau/Pfalz auf. Die elterliche Familie betrieb neben der Landwirtschaft auch eine Gastwirtschaft. Nach dem Abitur am Landauer Eduard-Spranger-Gymnasium studierte sie in Mainz Germanistik und katholische Theologie. Danach war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Pfanger verbrachte fünfzehn Jahre in Afrika – zuerst eineinhalb Jahre in Malawi und danach 13 Jahre im Senegal, wo sie zuerst in einer Privatschule Deutsch unterrichtete und dann als Ortskraft in der Leitung der Sprachabteilung des Goethe-Instituts. 2003 kehrte sie nach Deutschland zurück und unterrichtete in der IGS Kandel Deutsch, Religion, Ethik und Philosophie. Nach einer Ausbildung in Gestaltpädagogik und einem Abschluss als Interkulturelle Trainerin und Beraterin an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg war sie auch in der Schulseelsorge tätig. Sie lebt in Herxheim bei Landau.
Veröffentlichungen
Regina Pfanger verfasste drei Romane und zwei Gedichtbände, für ihre Lyrik in Pfälzer Mundart gewann mehrere Preise bei Wettbewerben. Die Autorin publizierte in zahlreichen Zeitschriften, Anthologien und Heimatblättern wie z. B. im „Herxheimer Heimatbrief”, im „Heimat-Jahrbuch Südliche Weinstraße” und im Marburger „Horus”.
- Iwwerzwerch. Limericks. Agiro, 2015, ISBN 978–3‑939233–47‑3.
- Moussa oder das Bilderverbot. Sahel-pfälzische Künstlergeschichte. Mainz, Verlag Donata Kinzelbach, 2015, ISBN 978–3‑942490–24‑5.
- Fast eine Liebesgeschichte. Agiro 2014, ISBN 978–3‑939233–20‑6.
- Man denkt – und Frau irrt sich. Gedichte. Fouqué-Literaturverl. 2002, ISBN 978–3‑8267–5267‑4.
- Katrin Siebenter. Ein Entwicklungsroman. Stuttgart, Schmetterling-Verl. 1995, ISBN 978–3‑926369–18‑5.
Die Autorin: „Warum ich schreibe”
Am Anfang stand sicher das Lesen: Die Faszination des Buches, das mich als Kind schon in eine andere Welt versetzen konnte, hat mich nie losgelassen. Zwar haben wir nur unser kleines, räumlich und zeitlich beschränktes Leben und können die Welt nur mit unseren Augen sehen und mit unserem Körper erkunden – aber jeder Buchdeckel lässt sich öffnen wie eine Tür zu einer anderen Welt und befreit uns aus unseren engen Grenzen – das ist doch schon fast etwas Metaphysisches.
Und das Schreiben wurde – nach dem Lesen – schon früh meine zweite Leidenschaft: Mit frechen Spottgedichten über ungerechte Lehrer fing es an, und eine kluge Pädagogin, die mich einmal dabei erwischte, gab mir später als Strafarbeit für Vergehen und Versäumnisse vorzugsweise auf, Erklärungen für mein Fehlverhalten in Form von Gedicht oder Kurzprosa abzugeben – was ich mit großer Begeisterung ausführte. Ob sich mein Betragen besserte, weiß ich nicht – aber die Anerkennung für meine Erzeugnisse spornte meinen Eifer und eine gewisse stilistische Raffinesse gewaltig an.
Schreiben ist Lebensbewältigung, das habe ich in meiner Zeit im Ausland beim Verfassen von langen Briefen immer besser verstanden. Ich bekam oft schmeichelhafte Rückmeldungen – und hin und wieder auch die Aufforderung, meine Beobachtungen auch mal in eine andere Form zu bringen. Das war sicher eine Ermutigung, meinen ersten Roman „Katrin Siebenter – ein Entwicklungsroman“ zu schreiben, in dem ich vieles von dem verarbeiten konnte, was die Begegnung mit der sogenannten Dritten Welt in mir auslöste: Das Zusammentreffen mit fremden Kulturen, das Erkennen der eigenen Prägungen, das seltsame Gefühl, in einem armen Land schon durch die Hautfarbe zur Haute-Volée zu zählen, die Versuchung, die Privilegien als Ausweis eigener Qualitäten misszuverstehen – das alles sind Themen, die mich damals beschäftigt haben. Was ich in diesem ersten großen Schreibexperiment versucht habe: Durch eine manchmal ironische Distanz zu der Protagonistin Abstand zu gewinnen und dadurch das Leben aus einem veränderten Blickwinkel zu betrachten – was mir auch in den anderen beiden Romanen wichtig war. In „Fast eine Liebesgeschichte“ und „Moussa Oder das Bilderverbot“ allerdings ging es vor allem auch darum, mich in Menschen aus anderen Generationen und anderen Kulturkreisen zu versetzen. In der „Liebesgeschichte“ in eine Frau aus der Generation meiner Mutter, die sich ihr Leben lang nicht einzugestehen wagt, dass sie sich zu Frauen hingezogen fühlt, und in „Moussa“ um einen afrikanischen Künstler, der sich aufgrund traumatisierender Kindheitserfahrungen hartnäckig zu einer optimistischen Weltsicht verpflichtet – und dabei gnadenlos zum Spielball fremder Interessen wird.
Gedichte sind in der Regel mehr Momentaufnahmen – eben in wenigen Worten verdichtete Erfahrungen und Beobachtungen – g rne auch mit einem Blick auf das Komische und manchmal Absurde im Leben. Thema eines Gedichtes kann eigentlich fast alles werden – und manche Gedichte entstammen ganz einfach auch der Freude am Wortspiel und am Klang – zum Beispiel die Limericks. Pfälzisch ist für mich natürlich meine „angeborene“ Ausdrucksweise – problematisch daran ist natürlich zum einen die angemessene Verschriftlichung und die eingeschränkte Verständlichkeit und Reichweite. Manchmal fertige ich eine hochdeutsche und eine mundartliche Version an – und dabei zeigt sich, ähnlich wie bei der Übersetzung von Lyrik in Fremdsprachen, dass Gedichte eine äußert subtile Textform sind: Bei einer wörtlichen Übertragung stimmen nur ganz selten noch der Reim und das Versmaß – damit die wieder passen, müssen manchmal auch kleine semantische Opfer gebracht werden.
Schreiben ist für mich ein Lebenselixier – schon allein durch die Tätigkeit werden die Gedanken klarer und die flüchtigen Gefühle anschaulicher und sogar begreifbarer. Und wenn dann noch jemand die Texte liest und etwas vom Eigenen darin angesprochen und aufgehoben fühlt – dann ist das etwas sehr Beglückendes.
Auszeichnungen
- 2023 Sickinger Mundartdichter-Wettstreit 4.Platz
- 2022 Lotto-Kunstpreis Rheinland-Pfalz, 5. bis 10.Platz
- 2021 Sickinger Mundartdichter-Wettstreit 1.Platz Prosa
- 2020 Bockenheim Mundartdichterwettstreit 2.Platz
- 2020 Mundart-Wettbewerb Dannstadter Höhe
- 2019 Sickingen Grumbeere Markt in Wallhalben 1.Platz Prosa
- 2018 Mundart-Wettbewerb Dannstadter Höhe 6.Platz Lyrik
- 2017 Mundart-Wettbewerb Dannstadter Höhe 5.Platz Lyrik sowie Publikumspreis
- 2016 Bockenheim Mundartdichterwettstreit 2.Platz