Erhard Schmied. Im Hin­ter­grund ein Bei­spiel für sei­ne Epi­so­de „Geheim­code Alpha”.
Foto: Peter Her­zer

Erhard Schmied aus Saar­brü­cken stell­te Ende April in der Pfalz­bi­blio­thek und Mit­te Mai in Kirch­heim­bol­an­den „Die kurio­sen Fäl­le des Kom­mis­sar Roth­mann” vor. Die­se humor­vol­len Kri­mi-Dia­lo­ge ent­stam­men einer erfolg­rei­chen Hör­spiel­rei­he, wel­che einst im Rund­funk Ber­lin-Bran­den­burg aus­ge­strahlt wur­de.

Ein Kom­mis­sar liegt abends tod­mü­de im Bett, aber sei­ne Frau hat Rede­be­darf. Da erzählt er ihr mehr oder min­der maka­bre Fäl­le, um sie schnell von Dis­kus­sio­nen um gewis­se Vor­ha­ben abzu­brin­gen, wie z. B. sich einen Gar­ten anzu­le­gen. Im dazu pas­sen­den Fall gera­ten Ehe­part­ner in einem Schre­ber­gar­ten anein­an­der. Der Mann erschlägt sei­ne Frau im Affekt mit dem Spa­ten und ver­gräbt sie eher not­dürf­tig hin­ter der Hüt­te. Dar­auf­hin geneh­migt er sich ein küh­les Hel­les.
In „Haus­tie­re ver­bo­ten” lei­det der Ehe­mann unter sei­ner Frau, die süch­tig nach (exo­ti­schen) Haus­tie­ren ist und die Woh­nung suk­zes­si­ve in einen Dschun­gel ver­wan­delt. Die­ser ver­bar­ri­ka­diert sich auf dem WC, fin­det dann aber doch eine hin­ter­häl­ti­ge „Lösung” mit­tels eines drei­bei­ni­gen über­aus hung­ri­gen Pan­ther.

Die kurz­wei­li­gen Hör­spie­le besit­zen einen fes­ten Rah­men, wobei z. B. zu Anfang die Ehe­frau immer die glei­chen Sät­ze sagt wie: „Hör’ auf mit dei­nen Räu­ber­pis­to­len! Du bist nicht im Dienst!” Und der Kom­mis­sar erwi­dert: „Ich erin­ne­re mich da an einen Fall …” Am Ende wen­det sich noch­mals das Blatt mit einem über­ra­schend elo­quen­ten Plan B der Frau. Es bleibt der Seuf­zer des Kom­mis­sars.

Schmied schreibt vor­ran­gig Hör­spie­le, Dreh­bü­cher, auch für den Tat­ort. Eine Remi­nis­zenz stell­te ein gro­ßes mit­ge­brach­tes Blech dar, um ein Gewit­ter wie vor­mals die Geräu­sche­ma­cher im Ton­stu­dio zu simu­lie­ren. Er kam etwas ins Schwär­men von Live-Auf­nah­men in der Rund­funk-Früh­zeit. Zum Ver­gleich spiel­te er den Gäs­ten eine Ori­gi­nal-Epi­so­de sei­nes Hör­spiels vor.

Anzu­mer­ken sei, dass im Buch über­wie­gend Frau­en selt­sa­men Unfäl­len oder Mor­den zum Opfer fal­len – Stich­wort Inti­mi­zid – was, wie der Autor selbst sag­te, kri­ti­siert wur­de. Schmied stell­te in der Lesung des­halb mög­lichst gleich­ran­gig Män­ner als Opfer vor, was wohl­wol­lend hono­riert wur­de. Das Publi­kum amü­sier­te sich durch­weg.

Info: Erhard Schmied: Die kurio­sen Fäl­le des Kom­mis­sar Roth­mann, Kurz­kri­mis. édi­ti­ons trè­ves im Ver­lag Klei­ne Schrit­te, 2023. ISBN 978–3‑88081–570‑4, 133 Sei­ten.