Gerd Fors­ter wur­de im März 90 Jah­re alt und erfuhr dar­auf­hin vie­le Wür­di­gun­gen sei­ner Per­sön­lich­keit wie auch sei­ner Lebens­leis­tung. Und ja, er ist immer noch in Lite­ra­tur und Musik prä­sent. Im Dezem­ber 2025 stell­te Peter Her­zer fünf Fra­gen, die er bereit­wil­lig beant­wor­te­te.

Du ver­folgst mit Sicher­heit aktu­el­le Ent­wick­lun­gen der loka­len lite­ra­ri­schen Sze­ne, besuchst u.a. das Künst­ler­haus Edenk­o­ben oder die Pfalz­bi­blio­thek. Da hat sich in den letz­ten Jah­ren eini­ges getan. Chris­ti­an Baron (Ein Mann sei­ner Klas­se), Tijan Sila (Radio Sara­je­vo) und Jere­mi­as Thiel (Kein Pau­sen­brot, kei­ne Kind­heit, kei­ne Chan­ce) lan­de­ten in der Spie­gel-Best­sel­ler­lis­te. Und alle drei mit auto­bio­gra­fi­schen Schil­de­run­gen ihrer äußerst pre­kä­ren Kind­heit. Fin­dest Du hier­für eine Erklä­rung?

Ich habe eben­falls eine pre­kä­re Kind­heit erlebt und, wie bekannt, dar­über geschrie­ben („Wir waren Kin­der und es war Krieg“). Nach dem Text wird immer noch gefragt.


2019 erschien Dein letz­tes Werk „Besuch beim alten Casa­no­va” im Rhein-Mosel-Ver­lag. Dar­in trifft der Sän­ger Gui­sep­pe Lot­ti den geal­ter­ten Casa­no­va auf Schloss Dux, wo er eine leid­vol­le Stel­le als Biblio­the­kar fand. Wie ich mit­be­kam, könn­te der nächs­te Prot­ago­nist Mozart sein. Weißt Du schon, wen er besu­chen will?


In mei­ner neu­en Arbeit fährt Mozart mit sei­ner Mut­ter nach Paris und schreibt dort herr­li­che Sona­ten, was auch stimmt.


Bir­git Heid unter­ti­tel­te in der Neu­en Lite­ra­ri­schen Pfalz Nr. 51 einen Bei­trag zum 90. Geburts­tag mit: „Er hat das Klin­gen in sich”, auch wird zitiert: „Lyrik muss musi­ka­lisch schwin­gen”. Offen­bar bist Du eine beach­tens­wer­te wech­sel­wir­ken­de Sym­bio­se ein­ge­gan­gen – die For­mung einer rhyth­mi­sier­ten Spra­che. War das ein schwie­ri­ger Lern­pro­zess, gab es eine Momen­tum?

Zuerst hat mei­ne Mut­ter neben mir am Kla­vier geses­sen, da war ich 8. Spä­ter habe ich im Inter­nat von Alzey am Flü­gel geses­sen (der sogar eigens für mich her­bei­ge­bracht wur­de). Noch früh habe ich hell und lang gesun­gen, im Chor und allein, und die ers­ten Gedich­te geschrie­ben.

Seit Janu­ar 1976 exis­tiert die Autoren­grup­pe Kai­sers­lau­tern. Soviel ich weiß, warst Du Grün­dungs­mit­glied. Wie kam es eigent­lich dazu? Was zeich­net die Grup­pe aus, dass sie so lan­ge eine bedeu­ten­de Wir­kung in der regio­na­len Lite­ra­tur­sze­ne ent­fal­ten konn­te?


In den sech­zi­ger und sieb­zi­ger Jah­ren konn­ten wir mit den für uns alten Autoren in Kai­sers­lau­tern nicht viel anfan­gen. Daher tra­ten wir Schrift­stel­ler­an­fän­ger zusam­men, z.B. Micha­el Bau­er, Andre­as Fröh­lich, damals auch noch Sig­frid Gauch. Und bald konn­ten wir sogar ein­mal gemein­sam in Kai­sers­lau­tern auf­tre­ten. Spä­ter kamen auch Theo Schnei­der und wei­te­re Schrei­ben­de hin­zu, und so war eine dau­er­haf­te Autoren­grup­pe vor­han­den bis hoch zu Mor­phy Burk­hart und Eva Pau­la Pick. Wenn ich in mei­nem Alter nur kur­ze Andeu­tun­gen zei­gen konn­te, bit­te ich um Ver­ständ­nis. Die ers­ten Anfän­ge lie­gen halt lan­ge zurück.



Bei mei­nem letz­ten Besuch in der Unte­ren Pfei­fer­müh­le regis­trier­te ich, dass die Moos­lau­ter genau unter dei­nem Haus fließt. Der Hoch­was­ser­schutz infor­miert ja die Bür­ger. Hast Du nicht Beden­ken, dass es infol­ge des Kli­ma­wan­dels im Tal eines ungu­ten Tages zu einer Über­flu­tung kommt?

Natür­lich kann ein Hoch­was­ser unter unse­rem Haus ein­tre­ten. Seit kur­zem haben die zustän­di­ge Per­so­nen sich damit befasst.



Zur Bio­gra­fie:


Wiki­pe­dia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gerd_Forster


Kurz­por­trait auf der LVP-Home­page:
https://pfalz-literatur.de/gerd-forster/